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Softbank verkauft T-Mobile-Anteile und deutsche Sparquote zeigt Trendwende (stage)

Germany 13 min read
Author
Jens Hohnwald

Guten Tag,

die Transaktion der Woche kommt aus Japan und hat direkte Folgen für die USA und Deutschland: Softbank verkauft T-Mobile-Anteile im Wert von US$ 4,8 Milliarden, um Kapital für eine groß angelegte KI-Offensive zu schaffen.

Zudem bleibt die Sparquote auch 2025 überdurchschnittlich hoch. Obwohl sich die politische Lage stabilisiert hat, wirkt die Konsumzurückhaltung weiterhin bremsend auf das Vermögenswachstum.

Darüber hinaus gab es weitere wichtige Entwicklungen:

  • Die Schweizer Nationalbank senkte den Leitzins auf 0 %. Damit reagiert sie auf anhaltend niedrige Inflation und eine schwächelnde Konjunktur.
  • Die Allianz übernimmt den französischen Direktversicherer Eurofil und steigt damit zur Nummer drei im französischen Direktversicherungsmarkt auf.
  • Das Grazer Zeiterfassungsunternehmen TimeTac übernimmt das Start-up Timeular und expandiert damit nach Spanien.

Vielen Dank fürs Lesen. Wenn Sie Interesse an einer Zusammenarbeit bei Ihrem nächsten M&A-Deal haben, freue ich mich über eine Kontaktaufnahme über LinkedIn.

Deal tracker

TransaktionBrancheKäuferKäuferberaterVerkäuferberater
01

Daimler Truck und Volvo gründen Joint Venture für Lkw-Software

Business Services

Daimler Truck, Volvo (Joint Venture)

DLA Piper (Daimler Truck)

n.a.

02

Mutares übernimmt inTime Group von Super Group

Business Services

Mutares

n.a.

n.a.

03

Das Grazer Zeiterfassungsunternehmen TimeTac übernimmt Timeular und expandiert nach Spanien

Business Services

TimeTac

n.a.

n.a.

04

Continental verkauft Bremsenwerk in Italien an Mutares

Industrial

Mutares

n.a.

n.a.

05

Simona übernimmt 100 % der Anteile an Electroplast und Dutchclamp von Slagboom Beheer.

Industrial

Simona AG

n.a.

n.a.

06

Allianz übernimmt französischen Direktversicherer Eurofil

Insurance

Allianz Direct

n.a.

n.a.

07

Softbank verkauft T-Mobile-Anteile für US$ 4,8 Milliarden

TMT

institutionelle Großkäufer via Block‑Trade

n.a.

Bank of America Corp.

Deal der Woche 

Mittel für KI-Offensive: Softbank verkauft T-Mobile-Anteile für US$ 4,8 Milliarden 

Der japanische Technologiekonzern Softbank hat erneut ein milliardenschweres Aktienpaket der US-Telekommunikationstochter T-Mobile US veräußert. Insgesamt 21,5 Millionen Aktien wurden für US$ 224 pro Stück verkauft, was einem Gesamterlös von US$ 4,8 Milliarden entspricht. 

Der Preis lag damit am unteren Ende der zuvor genannten Preisspanne und rund drei Prozent unter dem Schlusskurs vom Vortag. Trotz des Verkaufs bleibt Softbank der zweitgrößte Aktionär von T-Mobile hinter der Deutschen Telekom, die weiterhin die Mehrheit hält.

Der Verkauf kommt nicht überraschend: Softbank-Chef Masayoshi Son plant laut Analysten, den Erlös in den Ausbau von Rechenzentren für künstliche Intelligenz zu investieren. Das Geld dürfte insbesondere in das US-KI-Programm “Stargate” fließen, bei dem neben Softbank auch OpenAI und Oracle involviert sind. Die Ankündigung ließ die T-Mobile-Aktie im nachbörslichen Handel um fast 4 % sinken, während die Deutsche Telekom leicht nachgab. 

Markttrends

Der Rückgang der Erzeugerpreise setzt sich fort

In Deutschland sind die Erzeugerpreise nun bereits seit drei Monaten in Folge gefallen. Dieser Trend sorgt derzeit für Entlastung auf der Kostenseite. Im Mai 2025 lagen sie laut Statistischem Bundesamt 1,2 % unter dem Vorjahreswert. Damit hat sich der Rückgang gegenüber den beiden Vormonaten weiter beschleunigt. Vor allem niedrigere Energiepreise tragen zur Entspannung bei.

Die begleitende Grafik zeigt, wie stark die Energiepreise (helle Balken) die Gesamtentwicklung beeinflussen. Während die Gesamterzeugerpreise rückläufig sind, steigen die Preise ohne Energie (dunkle Balken) seit Anfang 2024 wieder leicht an. Im Mai lag der Index ohne Energieträger um 1,3 % über dem Vorjahreswert, was unter anderem auf Investitions- und Verbrauchsgüter zurückzuführen ist.

Besonders ausgeprägt waren die Preissteigerungen bei Lebensmitteln wie Kaffee (plus 41,2 %), Rindfleisch (plus 35,7 %) und Butter (plus 21,6 %). Gleichzeitig sanken die Preise für Strom, Erdgas und Kraftstoffe deutlich, beispielsweise Strom um 8,1 % oder Heizöl um 10,2 % im Jahresvergleich. Diese Entwicklungen zeigen eine zunehmende Entkopplung der Energie- und Sachgüterpreise.

Unklar bleibt, ob sich dieser Trend fortsetzt. Die jüngsten geopolitischen Spannungen im Nahen Osten, insbesondere mit Blick auf den Ölpreis und mögliche Blockaden wichtiger Handelsrouten, könnten die Energiepreise jedoch erneut in die Höhe treiben. Für Investoren und Unternehmen bedeutet das eine kurzfristige Entlastung, aber keine langfristige Planungssicherheit.

Industrie verlagert Investitionen zunehmend ins Ausland

Die Investitionsbereitschaft der deutschen Industrie im Inland sinkt, während Auslandsstandorte an Attraktivität gewinnen. Laut einer aktuellen Sonderauswertung der DIHK-Konjunkturumfrage planen deutlich mehr Unternehmen, in den kommenden zwölf Monaten außerhalb Deutschlands zu investieren. Kostensenkung ist dabei erstmals das häufigste Investitionsmotiv, noch vor Markterschließung.

Die beigefügte Grafik zeigt, wie stark sich die Schere zwischen Inlands- und Auslandsinvestitionen seit 2023 öffnet. Während der Saldo der Inlandsinvestitionen (helle Linie) auf −17 fällt, steigt jener für Auslandsinvestitionen (dunkle Linie) auf +9.

Das unterstreicht: Der Standort Deutschland verliert im internationalen Vergleich deutlich an Attraktivität – vor allem wegen hoher Energiepreise, wachsender Bürokratie und steuerlicher Belastungen.

Besonders betroffen sind kleinere Betriebe mit bis zu 200 Mitarbeitenden, von denen nur noch 30 % Auslandsengagements planen. Gleichzeitig setzen große Industrieunternehmen mit über 1.000 Beschäftigten weiterhin auf internationale Präsenz, bevorzugt in Nordamerika, wo lokale Energiepreise und regulatorische Vorteile locken. In China und dem übrigen Asien hingegen geht die Investitionsbereitschaft spürbar zurück.

Die Umfrage zeichnet ein klares Bild: Wer aus Kostengründen ins Ausland geht, kürzt meist auch seine Investitions- und Beschäftigungspläne im Inland. Die Politik steht unter Zugzwang: Ohne strukturelle Reformen in den Bereichen Energie, Steuern und Fachkräfteeinwanderung droht der Wirtschaftsstandort Deutschland weiter an Boden zu verlieren.

SNB senkt Leitzins auf null – Teuerung bleibt Gefühlssache

Die Schweizerische Nationalbank (SNB) hat im Juni 2025 den Leitzins auf 0 % gesenkt, wobei dies der letzte Schritt vor der Einführung von Negativzinsen sein könnte. Ausschlaggebend hierfür war die erneut negative Inflationsrate im Mai. Die aktuelle Prognose der SNB zeigt: Die Inflation dürfte mittelfristig zwar wieder leicht ansteigen, jedoch deutlich langsamer als bislang angenommen.

Die Grafik illustriert den Unterschied zwischen der Aktualisierung vom März (braune Linie) und der neuen Prognose vom Juni (dunkelorangene Linie). Unter der Annahme eines konstanten Leitzinses von 0 % zeigt sich: Die Inflation bleibt bis 2026 unter der Ein-Prozent-Marke und steigt nur sehr moderat. Die Geldhüter argumentieren damit für ihren Kurs, doch in der Bevölkerung überwiegt ein anderes Bild.

Trotz der negativen Inflation klagen viele Haushalte über steigende Lebenshaltungskosten: Mieten, Krankenkassenprämien und Restaurantpreise ziehen spürbar an. Der starke Franken verstärkt die Probleme der exportorientierten Unternehmen zusätzlich, denn der Euro liegt bei unter 95 Rappen und der Dollar bei 82. Für viele KMUs wird die Lage bedrohlich.

Die Wirtschaft kühlt ab, die Arbeitslosigkeit steigt leicht und der Immobilienmarkt bleibt überhitzt. Die SNB agiert am Limit, doch viele fragen sich: Was bringt eine Preisstabilität auf dem Papier, wenn der Alltag immer teurer wird? Das Vertrauen in die geldpolitischen Maßnahmen steht zunehmend auf dem Prüfstand.

Sparquote sinkt leicht und Vermögenszuwachs verlangsamt sich

Nach dem außergewöhnlichen Anstieg während der Corona-Jahre kehrt die Sparquote der privaten Haushalte in Deutschland allmählich auf ihr Vorkrisenniveau zurück. Wie aus einer Analyse der DZ Bank hervorgeht, lag sie im Jahr 2024 mit 11,3 % noch deutlich über dem langfristigen Durchschnitt von 10,3 %. Für das Jahr 2025 wird ein Rückgang auf 10,8 % erwartet, was weiterhin als vergleichsweise hoher Wert gilt.

Die Gründe für das anhaltend hohe Sparverhalten sind vielfältig: politische Unsicherheit durch das Auseinanderbrechen der Ampelkoalition, geopolitische Spannungen, drohende Jobverluste in der Industrie sowie hohe Preise für Energie und Konsumgüter. Zwar hat die neue Bundesregierung mit Investitionspaketen erste Stabilitätssignale gesetzt, doch viele Verbraucher bleiben zurückhaltend.

Erste Entspannung zeigt sich im Konsumverhalten: Die DZ Bank prognostiziert, dass der private Verbrauch im Jahr 2025 einen Wert von € 2,34 Billionen erreichen wird. Dies entspricht einer Steigerung von rund € 70 Milliarden im Vergleich zum Vorjahr. Gleichzeitig nehmen auch private Bauinvestitionen wieder zu: Im ersten Quartal 2025 stieg die Zahl der genehmigten Wohnungen um 5,3 %, während das Investitionsvolumen durch höhere Baukosten um 9 % zunahm.

Dennoch dürften Geldvermögen in Deutschland künftig langsamer wachsen. Nach einem starken Zuwachs von 7,4 % im Jahr 2024 rechnet die DZ Bank für 2025 nur noch mit einem Plus von rund 5 % und für das Folgejahr mit gut 4 %. Die Vermögensdynamik in deutschen Haushalten könnte sich in Zukunft abschwächen. Gründe dafür sind sinkende Sparquoten, geringere Aktiengewinne und steigende Investitionen.

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