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MFE kauft ProSiebenSat.1, Konjunkturausblick trübt sich (stage)

Germany 11 min read
Author
Jens Hohnwald

Guten Tag,

der Deal der Woche markiert einen Meilenstein im europäischen Medienmarkt: MFE übernimmt ProSiebenSat.1 und schafft damit den größten Free-to-air-Broadcaster Europas. 

Währenddessen verliert der Konjunkturausblick in Deutschland an Schwung. Die ZEW-Konjunkturerwartungen sind im August deutlich gesunken, belastet durch enttäuschende Wirtschaftsdaten und Unsicherheiten rund um das EU-US-Handelsabkommen.

Darüber hinaus gab es weitere relevante Entwicklungen:

  • Apollo und RWE gründen ein Joint Venture zur Finanzierung der 25,1 %-Beteiligung an Amprion, einem der größten deutschen Übertragungsnetzbetreiber.
  • Meggle übernimmt den Käsehersteller Rücker und stärkt damit seine Marktposition im Molkereigeschäft.
  • Siemens Energy erhält einen Milliardenauftrag zur Lieferung von Konvertern für das dänisch-deutsche Offshore-Stromprojekt „Bornholm Energy Island“.

Vielen Dank fürs Lesen. Wenn Sie Interesse an einer Zusammenarbeit bei Ihrem nächsten M&A-Deal haben, freue ich mich über eine Kontaktaufnahme über LinkedIn.

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Deal tracker

TransaktionBrancheKäuferKäuferberaterVerkäuferberater
01

3i verkauft MAIT an DBAG Fund VIII – 2,7 × Multiple und exzellente Performance

Business Services

DBAG Fund VIII

A&O Shearman; Bär & Karrer

Willkie Farr & Gallagher

02

Siloco übernimmt Novocont Systembau und Novorent zur Stärkung modularer Baukompetenz

Construction

Siloco

Bird & Bird

n.a.

03

Meggle übernimmt den Käsehersteller Rücker und stärkt damit seine Position im Molkereigeschäft

Consumer

Meggle

n.a.

n.a.

04

Apollo und RWE gründen Joint Venture zur Finanzierung der 25,1 %-Beteiligung an Amprion

Energy

Joint Venture RWE & Apollo

Deutsche Bank

Latham & Watkins

05

Deutz AG übernimmt Sobek Group: Einstieg in Verteidigungsbereich und Drohnenantriebe

Industrial

Deutz AG

n.a.

Baker McKenzie

06

Heidelberger Druckmaschinen übernimmt in Brasilien den Service für Schubert-Verpackungsanlagen

Manufacturing

Heidelberger Druckmaschinen

n.a.

n.a.

07

Georg Fischer verkauft GF Casting Solutions für 336 Mio. USD an Nemak

Manufacturing

Nemak

n.a.

White & Case; Niederer Kraft Frey

08

Aequita übernimmt das europäische Nadellagergeschäft von Jtekt

Manufacturing

Aequita

n.a.

n.a.

09

Patrizia erwirbt Wohnimmobilien in Japan zur Erweiterung ihres lokalen Portfolios

Real estate

Patrizia

n.a.

n.a.

10

MFE – MediaForEurope übernimmt ProSiebenSat.1 und wird größter Free-to-air-Broadcaster Europas

TMT

MFE – MediaForEurope

n.a.

Freshfields

11

Nemetschek übernimmt das US-Startup Firmus AI zur Stärkung der KI-Kompetenz in der Baubranche

TMT

Nemetschek SE

n.a.

n.a.

Deal der Woche

MFE übernimmt ProSiebenSat.1 – Europas größter TV-Broadcaster entsteht

Der italienische Medienkonzern MediaForEurope (MFE) hat nach umfangreichen Aktienkäufen die Kontrolle über ProSiebenSat.1 übernommen und wird damit zum größten Free-to-air-Senderverbund Europas. 

Die Transaktion wurde von einem intensiven Bieterwettstreit begleitet, bei dem Kirkland & Ellis, Freshfields und Hengeler Mueller als führende Berater im Einsatz waren. Der Deal stärkt MFE im Wettbewerb mit globalen Streamingplattformen und verändert die Machtbalance im deutschen TV-Markt grundlegend. Für ProSiebenSat.1 eröffnet er die Chance auf strategische Neuausrichtung und grenzüberschreitendes Wachstum.

Markttrends

Inflationsausblick bleibt unsicher

EZB-Rat Olli Rehn warnt vor Abwärtsrisiken für die Inflation im Euroraum. Niedrigere Energiepreise, ein stärkerer Euro und neue US-Zölle könnten die Teuerung stärker dämpfen als bislang angenommen. Damit sieht er Spielraum für weitere Zinssenkungen, auch wenn der Inflationsausblick unsicher bleibt.

Wie die Eurostat-Daten im Diagramm zeigen, liegt die Gesamtinflation im August 2025 bei 2,1 Prozent und damit knapp über dem Vormonatswert. Die Kernrate verharrt stabil bei 2,3 Prozent und bleibt somit leicht über dem Inflationsziel der EZB. Insgesamt schwanken die Prognosen, ob die Notenbank ihren Zinssenkungszyklus fortsetzt.

Im EZB-Rat gehen die Einschätzungen auseinander: Während Isabel Schnabel Zölle als eher inflationär betrachtet und keine weiteren Zinsschritte erwartet, sieht Rehn deutliche disinflationäre Effekte. Einigkeit besteht jedoch, dass geopolitische Spannungen und ein politischer Einfluss auf die US-Notenbank erhebliche Risiken für die Finanzmärkte darstellen würden.

Gigacluster in China und USA dominieren

Die globale Innovationsdynamik wird zunehmend von China und den USA bestimmt. Beide Länder stellen zusammen fast die Hälfte aller Top-100-Cluster und ziehen Forscher, Kapital und Technologien in großem Stil an. Europa fällt dagegen zurück und verliert im internationalen Vergleich an Strahlkraft.

Die Grafik der WIPO-Studie verdeutlicht, dass China mit 24 und die USA mit 22 Innovationsclustern die Rangliste anführen. Deutschland kommt auf sieben Cluster, gefolgt von Indien und Großbritannien mit jeweils vier. Städte wie Shenzhen-Hong Kong, San Francisco oder Beijing bilden die zentralen Wachstumsmagneten.

Für Europa wird deutlich: Ohne bessere Rahmenbedingungen und stärkere Investitionen in Risikokapital besteht die Gefahr eines Innovationsabflusses. Zwar sind mit München, Berlin oder Paris einige Cluster unter den Top 100 vertreten, doch deren Gewicht reicht nicht an die Gigacluster in Asien und Nordamerika heran.

Konjunkturausblick verliert an Schwung

Die ZEW-Konjunkturerwartungen für Deutschland sind im August 2025 spürbar eingebrochen. Mit 34,7 Punkten liegen sie 18 Punkte unter dem Vormonatswert, während der Lageindikator auf –68,6 Punkte fällt. Vor allem Chemie, Pharma, Maschinenbau und Automobilbranche gelten als belastet.

Die Erwartungen haben sich laut Diagramm des ZEW seit Ende 2023 stetig verbessert. Zuletzt kam es jedoch wieder zu einem deutlichen Rückgang. Auch die Bewertung der aktuellen Lage bleibt auf einem historisch schwachen Niveau. Damit verfestigt sich das Bild einer Konjunktur mit Hoffnungsspitzen, die jedoch keine nachhaltige Erholung zeigt.

Die angekündigte Handelsvereinbarung zwischen EU und USA hat an den Finanzmärkten nicht den erhofften Schub gebracht. Stattdessen überwiegen Sorgen über schwache Quartalszahlen und strukturelle Probleme in Schlüsselbranchen. Auch in der Eurozone verschlechterte sich die Stimmung mit einem Rückgang der Erwartungen auf 25,1 Punkte.

Deutsche Industrie kämpft mit schwachem Auftragseingang

Die Hoffnungen auf eine konjunkturelle Wende in Deutschland erfüllen sich bislang nicht. Im Juli sind die Industrieaufträge überraschend um 2,9 % gefallen – der dritte Rückgang in Folge und zugleich der stärkste seit Januar. Prognosen für das Wachstum wurden von mehreren Instituten nach unten korrigiert.

Wie man auf der Grafik von Destatis unten sehen kann, sind die Auftragseingänge im verarbeitenden Gewerbe seit Monaten auf einem niedrigen Niveau. Zwar stützen kleinere Aufträge den Trend etwas, doch die Großaufträge sind deutlich rückläufig. Auch aus dem Ausland kamen im Juli weniger Bestellungen, besonders aus der Eurozone.

Ökonomen warnen, dass die fiskalischen Impulse der Regierung nur Strohfeuereffekte auslösen könnten. Ohne Strukturreformen und stärkere private Investitionen droht die deutsche Wirtschaft in einer Phase der Stagnation zu verharren. Zwar könnte die expansive Finanzpolitik ab 2026 für Schub sorgen, doch kurzfristig bleibt der Ausblick eingetrübt.

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